In der schon bewährten Besetzung aus bulgarischen oder spanischen Tagen haben wir auch in diesem Jahr wieder eine aussergewöhnliche Skisafari gemacht.
Die ursprünglich geplante Tour durch Oberbayern ist den schlechten Schneebedingungen in Deutschland zum Opfer gefallen, sodaß wir kurzfristig einen Blick über den Alpenhauptkamm gewagt haben und dort gute Schneeverhältnisse entdecken konnten.
5 Skigebiete in 5 Tagen heißt die Losung
Also saßen dann Mägge, EvM, Hebbe, Schwabbl, Magath und ich am Montag morgen um 5 Uhr in Paules VW - Bus, die hinteren etwas beengt zwischen laienhaft gepackten Hartschalenkoffern und lose herumhängenden Ski, aber was stört das schon einen echten Skicrack. Hebbe durfte wie immer bei solchen Ausfahrten ans Steuer. Der Schneefall zur Unzeit am Fernpass hat uns nur kurz tangiert, der Gegenverkehr hatte es schwerer.
Das erste Ziel hieß lt. Planung des Cheflogistikers EvM Brixen mit dem Skiberg Plose. Der Wetterbericht hatte für den Vormittag Sonne, für den Nachmittag leichten Schneefall angekündigt. Also sind wir trockenen Reifens an die Talstation auf 1000 Meter Höhe oberhalb von Brixen gekommen und konnten ein weitläufiges und großes Skigebiet erkunden. Die Pisten bis auf 2520 m waren hervorragend, der Tiefschnee außerhalb so gut wie nicht fahrbar, da ziemlich hart und verblasen. Also war Pistenfahren angesagt, was auch Dank der langen und anspruchsvollen Abfahrten wirklich Spaß gemacht hat.
Am Mittag hat es dann tatsächlich zugemacht und angefangen zu schneien, sodaß die Weiterfahrt am Abend zu unserem gebuchten Hotel auf überwiegend schneeglatter Fahrbahn vonstatten gehen mußte. Das Ziel war St. Johann im Ahrntal, das strategisch günstig zwischen den beiden nächsten Skigebieten Speickboden und Klausberg liegt. Angesichts des Schneefalls auf der Strecke hatten wir uns schon einen wunderbaren Tiefschneetag für den nächsten Tag ausgemalt, als es dummerweise 20 km vor dem Ziel, kurz nach Bruneck, plötzlich aufgehört hatte. Kein Neuschnee im Ahrntal.
Unser Hotel hat sich als ordentlich herausgestellt, das Essen am ersten Abend war absolut ok, nur die Gästeschar war dünn gesät. Sofort war klar, dass man sich mit sich selber beschäftigen mußte, oder maximal mit der Tochter des Hauses hinter der Theke.
Der nächste Tag begann also bei schönstem Wetter mit der Skibusfahrt zum Skigebiet Speickboden, das für mich persönlich mit einem Trauma belastet war, weil wir dort mit dem Skiclub vor 33 Jahren schon mal waren und es damals, aus meiner beschränkten Erinnerung, überhaupt keinen Schnee und schlechtes Essen in einer sehr bescheidenen Unterkunft gab. Überraschenderweise wurde es dann ein wunderbarer Skitag auf einem tollen Skiberg, der ebenfalls bis auf über 2500 Meter reicht und richtig tolle Abfahrten bis ins Tal runter bietet. Und dazu noch ein paar urgemütliche Hütten mit lecker Südtiroler Essen. Wer sagt's denn? Trauma ade.
Abgesehen von meinem verlorenen Trauma hat auch Hebbe einen richtig glücklichen Skitag erlebt, weil er auf der Piste zunächst Skipass und Personalausweis verloren hat und tatsächlich beides wieder zurückbekommen hat.Am Mittwoch morgen sind wir bei immer noch schönem Wetter in den Skibus in die Gegenrichtung eingestiegen und haben nach wenigen Minuten das Skigebiet Klausberg erreicht. Auch dieses reicht auf 2510 Meter und hat im oberen Teil neben einer gigantischen Aussicht auf die umliegenden Berge ein paar richtig steile Hänge zu bieten. Weil der Berg aber fast den ganzen Tag im Schatten liegt, war es heute relativ frostig. Zusammen mit der Tatsache, dass bei manchen der dritte Tag traditionell auf's Gemüt schlägt, war deshalb die Lust am Skifahren eher eingeschränkt. Also haben wir uns mehr oder weniger lustlos von Hütte zu Hütte geschleppt. Dabei hatte am meisten Hebbe zu leiden, der am Abend vorher bei seinem verzweifelten Ausflug zur Skiparty im nächsten Dorf ein wirklich schlechtes Bier erwischt haben mußte.
Am nächsten Morgen war Abreise aus St. Johann und Weiter - bzw. Rückreise nach Meransen an den Gitschberg. Pünktlich zur Ankunft an der Talstation in Meransen hat es wie angekündigt angefangen zu schneien. Nach dem Erreichen der Bergstation der Gondel war sofort klar, dass weiter hinauf keinen Sinn macht. Sicht gleich Null. Weil dieses Skigebiet über mehrere Berge hinwegeht, hatte unser Chefmeteorologe EvM die Idee, den Berg zu wechseln, weil es dort vielleicht bessere Sicht gibt. Also sind wir gleich rüber nach Jochberg gegondelt, und siehe da, die Sicht war besser. Bei leichtem Schneefall und einer zunehmenden Neuschneeauflage hatten wir dort ein paar richtig gute Abfahren, Blöderweise sind wir nach dem Mittagessen wieder rüber in Richtung Gitschberg, wo der Nebelvorhang nicht wirklich lockerer geworden ist. Im Gegenteil. Damit war das meiste gelaufen, dem Himmel sei Dank ist aber immer eine Hütte in der Nähe.
Blöderweise hatte heute Schwabbl das Hebbe - Syndrom vom Vortag, wobei es interessant ist zu beobachten, wie unterschiedlich die Taktiken für die Bekämpfung dieser Syndrome sind. Während Hebbe es mit Tee und Wasser versucht hat, startete Schwabbl den Gegenangriff offensiver.
Die Weiterreise in Richtung Sterzing fand wieder teilweise auf Schneefahrbahn statt, wobei der richtige Schnee eigentlich erst ab Sterzing kam. Wir fanden ein Hotel direkt an der Talstation der Rosskopfbahn. Diesmal haben wir nur mit Frühstück gebucht und begaben uns deshalb am Abend bei dichtem Schneefalll in die Innenstadt, wo wir dann im Hubertushof eine wirklich leckere Pizza mit allerlei optisch anspruchsvollen Beilagen gefunden haben. Auf dem Heimweg immer noch Schneefall.
Den gab es auch noch beim Frühstück am nächsten Morgen. Aber jetzt war klar: Aufgegeben wird nicht. Das ist doch genau das, was wir wollten. Schlechte Sicht hin oder her. Es wurde der geilste Tag der Woche. 30-40 cm Neuschnee im Tal. Auf den Pisten oben am Berg eher mehr. Seit dem Abend vorher nichts mehr geräumt, ein Traum. Ok, teilweise sieht man nichts, aber innerhalb der Baumgrenze ist die Sicht auf jeden Fall immer ausreichend. Trotzdem hat heute Magath nicht so richtig Spaß an der Sache und wechselt frühzeitig ins Warme, aber auch Schwabbl schwächelt, zumindest verbal. Jetzt zeigt sich der Erfolg der jeweiligen Taktik. Hebbe seine war besser.
Nach dem Motto, dass man Aufhören soll wenn's am schönsten ist, hören wir bald nach dem Mittagessen auf und machen uns per Gondel zurück nach Sterzing, da es hier keine Abfahrt ins Tal gibt. Den Versuch, es trotzdem zu wagen, unterdrücken wir und haben vermutlich recht damit, weil es weiter unten inzwischen ziemlich warm geworden ist und der Schnee bereits recht nass und schwer ist.
Eine tolle Skiwoche ist zu Ende mit wirklich super Skigebieten, die man so eigentlich nicht kennt. Bei Südtirol denken die meisten an die großen und bekannten Gebiete, dabei kann man durchaus auch eine geile Woche, und das wesentlich günstiger, auch in den kleinen Gebieten erleben.